Wohnwagen Renovierung - unser neues Projekt
Schon seit Monaten hatten wir die Idee, einen alten Wohnwagen anzuschaffen und die nötigen Reparaturen und die Renovierung hier auf Camper-Guide zu dokumentieren und jetzt können wir diesen Plan endlich in die Tat umsetzen, denn wir haben einen alten Wohnwagen bekommen, an dem eine Menge Arbeit auf uns wartet.
Die Idee: Ein alten Wohnwagen mit Schäden technisch und optisch herrichten
Unsere Idee war es, einen älteren Wohnwagen zu finden, der weitestgehend noch im Originalzustand ist und wir uns bei der Neugestaltung noch komplett austoben können.
Es sollte also kein bereits renovierter Wohnwagen sein. Auch wenn es komisch klingt, wir haben außerdem nach Fahrzeugen gesucht, die irgendwelche Mängel aufweisen – z.B. einen leichten Unfallschden, einen Wohnwagen mit Wasserschaden oder einen feststehenden Wohnwagen, bei dem das Fahrgestell bzw. die Achse überholt werden muss.
Dabei hatten wir uns kein festes Budget gesetzt, wollten aber den Kaufpreis so gering wie möglich halten – das Projekt kann schließlich auch scheitern und wir im Fall der Fälle nicht zu viel Geld in den Sand setzen möchten.
Die Suche nach einem geeigneten Wohnwagen erschien zunächst schwieriger als gedacht, denn entweder waren die Fahrzeuge nahezu Mängelfrei oder für verhältnismäßig viel Geld trotzdem so marode, dass uns eine Reparatur absolut unwirtschaftlich erschien.
Glücklicherweise sind wir dann doch noch fündig geworden …
Unser erster Camper-Guide Wohnwagen: Ein Home-Car Rallye 422
Wer uns auf Facebook oder Instagram verfolgt, hat es vielleicht schon mitbekommen, wir haben über ein Kleinanzeigenportal einen Wohnwagen gefunden, der genau unseren Vorstellungen für ein Wohnwagen Renovierungs-Projekt entspricht: Ein Home-Car Rallye 422 aus dem Jahr 1986.
Der Wohnwagen hat eine Gesamtlänge von 5,43m, eine Höhe von 2,50m und eine Breite von nur 2,08m. Das zulässige Gesamtgewicht liegt bei 1.200 kg und die Stützlast laut Fahrzeugschein bei 50kg.
Der Wohnwagen hat erst zwei Vorbesitzer und ist optisch noch in einem sehr guten Zustand, was daran liegt, dass unser Vorbesitzer im Außenbereich bereits einiges an Arbeit investiert hat.
Der Innenraum ist noch nahezu im Originalzustand, lediglich der Boden wurde in der Vergangenheit bereits mir einem neuen PVC-Belag versehen. Für uns also optimale Voraussetzungen, um den Innenraum neu zu gestalten.
Die Aufteilung ist eher für zwei bis maximal drei Personen gedacht, denn im Bug des Wohnwagens befindet sich eine große Rundsitzgruppe, die zum Bett umgebaut werden kann und im Heck befinden sich auf der Fahrerseite das kleine Bad mit Waschbecken und die Küchenzeile auf der Beifahrerseite.
Die Bestandsaufnahme
Nachdem wir den Wohnwagen abgeholt und bei uns unter dem Carport abgestellt haben, ging es an die Bestandsaufnahme des aktuellen Zustandes.
Dabei gibt es von außen wenig zu kritisieren an unserem Home-Car Rallye 422.
Fangen wir einfach von unten nach oben an:
Die Reifen sind noch recht neu und in sehr gutem Zustand und die Bremse haben wir auf der Heimfahrt mehrfach getestet, die Auflaufbremse funktioniert einwandfrei. Die Handbremse funktioniert ebenfalls, ist allerdings etwas schwergängig und sollte etwas nachgestellt werden.
Alle vier Kurbelstützten sind in gutem Zustand und funktionieren leichtgängig. Drei der Stützen sind sogar mit Bigfoot Stützen ausgestattet, die Vierte fehlt leider.
Achse und Fahrgestell sind quasi rostfrei und ebenfalls in gutem Zustand und auch die Stoßdämpfer machen noch einen guten Eindruck.
An der Deichsel ist zwar noch eine herkömmliche Anhängerkupplung ( keine Antischlingerkupplung ) verbaut, die montierte Kupplung ist dafür aber noch im hervorragenden Zustand und das Stützrad wurde offenbar auch schon gegen ein Neues ausgetauscht.
Im Bereich von Fahrwerk und Bremsen gibt es für uns also vorerst nur wenig zu tun.
Optik und äußerer Zustand des Wohnwagens
Der optische Zustand unseres Home-Car Rallye 422 ist von außen überraschend gut für ein Fahrzeug aus dem Jahr 1986. Das ist allerdings nicht etwa auf die sorgfältige Pflege über die letzten Jahrzehnte zurückzuführen, sondern der Vorbesitzer hat dem Wohnwagen vor ein paar Jahren an den Seiten, am Heck und am Bug eine Neulackierung spendiert.
Dabei ist der Wohnwagen komplett angeschliffen und in einer professionellen Lackierkabine in weiß überlackiert worden. Die arbeit wurde, soweit ich das beurteilen kann, wirklich fachmännisch durchgeführt und dadurch steht der Wohnwagen auf den ersten Blick noch sehr gut da.
Ein paar Mängel gibt es natürlich trotzdem: Die Staukastenklappe am Bug hat ein paar Beschädigungen und ist nachträglich mit Verschlußgummis von außen versehen worden, da der originale Schließmechanismus wohl über die Jahre nicht mehr zuverlässig funktionierte. Hier werden wir in Zukunft wohl versuchen, eine optisch schöneren Lösung zu finden, wobei der Mangel eher kosmetischer Natur ist.
Fast alle Fenster sind von außen soweit in Ordnung, lediglich die Aussteller sind teilweise ohne Funktion. Das einzige Fenster mit Beschädigungen, ist bedauerlicherweise das große Bugfenster. Hier sind ein paar Risse an der inneren Scheibe, das Fenster selbst scheint aber dicht zu sein.
Handlungsbedarf besteht allerdings an allen vier Rangiergriffen: Diese sitzen nicht fest, so dass an den Verbindungen zu Karosserie Wasser eindringen könnte,
Unterboden des Wohnwagens
Der Unterboden des Wohnwagens macht insgesamt noch einen guten Eindruck. Auf den ersten Blick sind keine Löcher oder feuchten Stellen zu erkennen, abgesehen von der hinteren Spitze auf der Beifahrerseite.
Da sich der Wasserschaden im Heck des Wohnwagens befindet, ist hier auch der Boden betroffen. Ob und wie viel von der Bodenplatte ausgetauscht werden muss, wird sich im Verlauf der Reparatur zeigen und lässt sich aktuell noch nicht genau sagen.
Hier haben wir mit einem günstigen Feuchtigkeitsmessgerät ein paar Messungen vorgenommen und glücklicherweise ist nur ein relativ kleiner Bereich des Unterbodens betroffen.
Blech, Tür und Fenster des Wohnwagens
Zu unserem großen Glück hat der Wohnwagen vor wenigen Jahren einen Neulack vom Vorbesitzer bekommen. Die Lackierung wurde professionell durchgeführt.
Das bedeutet, alle Flächen wurden sorgfältig angeschliffen, an einigen Stellen wurde etwas gespachtelt, die Fenster, Anbauteile und Dichtungen wurden abgeklebt und die Außenhaut wurde dann in einer Lackierkabine in weiß lackiert.
Alle Fenster und Dichtungen sind auf den ersten Blick von außen noch in einem sehr guten Zustand. Einige Dichtungsgummis sind leicht porös, aber hier dürfte mit einem passenden Pflegemittel noch Einziges zu retten sein.
Einzig dem großen Bugfenster müssen wir uns in der Zukunft noch widmen, die Scheibe hat (hauptsächlich innen) einige Risse und wurde teilweise schon mit transparenter Folie überklebt, damit die Schäden sich nicht weiter ausbreiten.
Die Tür ist in einem erstaunlich guten Zustand, hängt nicht und das Schloss ist voll funktionstüchtig und leichtgängig.
Wie bei vielen Wohnwagen aus den 80er Jahren haben viele Urlaubseinsätze und die UV-Strahlung ihre Spuren an der Frontmaske bzw. der Staukastenklappe hinterlassen. Hier gibt es ein paar kleinere Ausbrüche und Risse, die teilweise aber schon mit Blechstreifen und Nieten stabilisert wurden.
Dach und Dachluke des Wohnwagens
Überrascht hat uns der Zustand des Daches an unserem Home-Car Rallye 422 – auch bei genauerer Betrachtung sind kaum Dellen erkennbar und, obwohl der Wohnwagen bereits über 30 Jahre alt ist, hat er keinen Hagelschaden.
Es gibt nur eine einzige Dachluke, welche sich nur anheben lässt. Augenscheinlich ist die Luke dicht und funktionstüchtig, hier besteht also erstmal kein akuter Handlungsbedarf.
In der Vergangenheit wurde nachträglich eine Radioantenne auf dem Dach montiert. Die Abdichtung ist zwar fachmännisch mit einer dauerelastischen Dichtmasse vorgenommen worden, allerdings werden wir uns diese (potentielle) Schwachstelle in Zukunft wohl genauer ansehen, um sicher zu sein, dass hier kein Wasser eindringen kann.
Der Innenraum des Wohnwagens
Die Wohl meiste Arbeit in den nächsten Wochen wartet im Innenraum unseres neuen Wohnwagens.
Der Vorbesitzer hatte geplant, den Wohnwagen in Teilen zu verkaufen und hat daher schon den größten Teil der technischen Einrichtung demontiert. Die Heizung wurde bereits ausgebaut, die komplette Badezimmereinrichtung ist demontiert und die Spüle mit Kochfeld wurden ebenfalls schon ausgebaut.
Auch die Heizungs- bzw. Lüftungsrohre sind bereits ausgebaut, die technische Einrichtung haben wir aber zum Wohnwagen dazu bekommen und diese soll auch später wieder ihren Weg in den Caravan finden.
Im Kleiderschrank befindet sich ein Ausschnitt für ein Din-Autoradio, hier klafft also ein Loch in der Wand. Der Boden wurde in der Vergangenheit bereits mit einem neuen PVC Belag ausgelegt, dieser scheint aber nicht verklebt zu sein und dürfte leicht auszutauschen sein.
Während wir am und im Wohnwagen arbeiten, lassen wir den doppelten Bodenbelag vorerst liegen, da dieser den eigentlichen Boden den Wohnwagens schützt.
Zwei der Möbelschlösser sind leicht defekt, diese lassen sich zwar noch bedienen, daher ist der Mangel nur optischer Natur.
Die Polster der Rundsitzgruppe sind noch vorhanden und nicht durchgesessen. Die Deckenlampe und die Schrankbeleuchtung über der Sitzgruppe fehlen.
Der Kühlschrank befindet sich separat neben der Eingangstür und dieser ist von außen und innen noch in einem guten Zustand, auf Funktion haben wir ihn aber bisher noch nicht getestet.
Am Fenster auf der Fahrerseite befindet sich eine kleine Stelle, an der die Wand von innen verdächtig weich ist, hier scheint in der Vergangenheit Wasser eingedrungen zu sein.
Da die Stelle aber nur relativ klein und nicht feucht ist, werden wir uns erst später um diesen Mangel kümmern.
Weitaus schlimmer sieht es im Heck bzw. im Küchenbereich des Wohnwagens aus, hier ist ein großer Teil der Rückwand und ein Stück der hinteren Seitenwand durch Feuchtigkeit völlig zerstört.
Unsere vorläufige Mängelliste am Home-Car Rallye 422
Damit wir die anstehenden Arbeiten nach Priorität sortieren können, haben wir uns eine Liste mit Mängeln erstellt die uns bei der ersten Durchsicht des Wohnwagens aufgefallen sind.
- Wasserschaden am Heck und an der hinteren Seitenwand
- Wasserschaden am Unterboden hinten rechts
- Kleinerer Wasserschaden am Fenster vorn links
- Fehlende Abdichtung an den Rangiergriffen vorn und hinten
- Risse am Bugfenster
- Risse an der Staukastenklappe
- Schwergängige Handbremse
- Technik nicht geprüft und teilweise demontiert
- Möbelschlösser teils defekt
- Fehlende Beleuchtung im Innenbereich
Der Wasserschaden im Heck
Im ersten Schritt nehmen wir uns den gravierendsten Schaden vor: Den Wasserschaden am Heck des Wohnwagens. Dazu haben wir begonnen, den kompletten Küchenblock zu demontieren, um die betroffenen Wandbereiche freizulegen und uns so ein Bild vom Schaden machen zu können.
Mittlerweile sieht der Küchenbereich unseres Wohnwagens so aus:
Bei der Demontage der Küchenzeile ist uns aufgefallen, dass der Wandaufbau auch oberhalb des Küchenfensters marode ist, was darauf hindeutet, dass die schadhafte Stelle sich am Übergang zwischen der Dachhaut und dem Heckblech befindet.
Ein Video von unseren ersten Arbeitsschritten kannst Du dir auf unserem Youtube Kanal ansehen:
Im nächsten Schritt werden wir also die Hängeschränke im Heck komplett demontieren und den Wandaufbau komplett freilegen, um den Umfang des Schadens genau bestimmen zu können.
Wir freuen uns dabei über jeden, der uns live auf Facebook oder Instagram begleitet oder den Fortschritt auf unserem Youtube Kanal verfolgt – aktuell sieht es dort überall noch ziemlich leer aus, aber in den nächsten Wochen wird es noch jede Menge Updates geben, versprochen!
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